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DDoS-Angriffe: Was Sie wissen müssen und wie Sie sich schützen

Andreas Lenczyk • Aug. 24, 2023

DDoS steht für "Distributed Denial of Service". Bei einem DDoS-Angriff wird ein Online-Dienst, wie eine Website oder eine Online-Plattform, mit einer überwältigenden Menge an Traffic bombardiert. Dies geschieht typischerweise durch ein Netzwerk von gehackten Computern, sogenannten "Botnets". Das Hauptziel? Den Dienst lahmzulegen und unzugänglich zu machen.


Warum sind DDoS Attacken so gefährlich?

In der Ära der Digitalisierung, in der fast jedes Unternehmen und jede Institution auf Online-Plattformen angewiesen ist, sind Cyberangriffe zu einer der größten Bedrohungen geworden. DDoS-Attacken, oder "Distributed Denial of Service"-Attacken, sind dabei besonders heimtückisch und können verheerende Auswirkungen haben. Doch was macht sie so gefährlich und warum sind sie ein wachsendes Problem in der Cybersecurity-Landschaft?


  1. Umfang und Größe: Die schiere Größe moderner DDoS-Attacken ist atemberaubend. Einige Angriffe erreichen Datenraten von über 1 Tbps, was selbst die stärksten Serverinfrastrukturen überfordert und zum Erliegen bringt.
  2. Vielseitigkeit: DDoS-Attacken sind nicht monolithisch. Es gibt zahlreiche Varianten, von solchen, die schiere Bandbreite nutzen, bis hin zu solchen, die gezielt Anwendungen ins Visier nehmen.
  3. Schnelle Evolution: Cyberkriminelle entwickeln ständig neue DDoS-Techniken, um Abwehrmaßnahmen zu umgehen. Dieser ständige Wandel macht es für Unternehmen extrem schwierig, sich effektiv zu schützen.
  4. Wirtschaftliche Auswirkungen: Ein erfolgreicher DDoS-Angriff kann ein Unternehmen Millionen kosten. Nicht nur durch direkte Ausfälle, sondern auch durch den Verlust von Kundenvertrauen und Geschäftsreputation.
  5. Ablenkungsmanöver: DDoS-Attacken werden oft als Ablenkungstaktik eingesetzt. Während IT-Teams mit der Abwehr beschäftigt sind, nutzen Angreifer die Gelegenheit, um in Netzwerke einzudringen, Daten zu stehlen oder andere schädliche Aktionen durchzuführen. Dieser doppelte Schlag kann verheerend sein, da Unternehmen oft nicht einmal bemerken, dass sie gleichzeitig einem anderen Angriff ausgesetzt sind.
  6. Einfache Verfügbarkeit: Das Starten einer DDoS-Attacke erfordert heute nicht mehr das Fachwissen eines erfahrenen Hackers. "DDoS-for-Hire"-Dienste ermöglichen es selbst Laien, gegen eine geringe Gebühr massive Angriffe zu starten.


Wie erkennen Sie DDoS-Attacken?

DDoS-Attacken können manchmal schwer zu identifizieren sein, da sie oft als normale Traffic-Spitzen getarnt sind. Dennoch gibt es einige Anzeichen, die auf einen DDoS-Angriff hindeuten können:


  • Unerklärlicher Anstieg des Datenverkehrs: Ein plötzlicher und unerklärlicher Anstieg des Datenverkehrs auf Ihrer Website oder Plattform kann ein Hinweis auf einen DDoS-Angriff sein.
  • Langsame Netzwerkgeschwindigkeiten: Wenn Ihr Netzwerk plötzlich langsamer wird oder die Ladezeiten Ihrer Website sich drastisch erhöhen, könnte dies auf einen DDoS-Angriff hindeuten.
  • Unregelmäßiger Traffic aus ungewöhnlichen geografischen Regionen: Ein plötzlicher Anstieg von Anfragen aus Ländern oder Regionen, in denen Sie normalerweise keinen hohen Traffic haben, kann ein Zeichen sein.
  • Häufige Server-Neustarts: Wenn Ihre Server unerwartet und wiederholt neu starten oder ausfallen, kann dies auf einen Angriff hindeuten.
  • Alarme von Sicherheitssystemen: Moderne Sicherheitssysteme und Intrusion-Detection-Systeme können ungewöhnlichen Traffic erkennen und Alarme auslösen.


Was tun, wenn Sie einen DDoS-Angriff bemerkt haben?

  1. Informieren Sie Ihr Team: Benachrichtigen Sie sofort Ihr IT- und Sicherheitsteam, damit sie mit der Abwehr des Angriffs beginnen können.
  2. Traffic-Filterung: Verwenden Sie spezialisierte DDoS-Abwehrtools, um den schädlichen Traffic zu identifizieren und zu filtern. Dies kann helfen, den Angriff zu mildern und den normalen Betrieb wiederherzustellen.
  3. Kontaktieren Sie Ihren ISP: Viele Internetdienstanbieter (ISPs) bieten DDoS-Minderungsdienste an. Sie können helfen, den schädlichen Traffic umzuleiten oder zu blockieren.
  4. Backup und Datenwiederherstellung: Stellen Sie sicher, dass Sie aktuelle Backups Ihrer Daten haben. Wenn Daten beschädigt oder gelöscht werden, können Sie sie aus diesen Backups wiederherstellen.
  5. Überwachung und Analyse: Überwachen Sie den Traffic auf Ihrem Netzwerk genau, um weitere Anomalien zu erkennen. Analysieren Sie den Angriff, um zu verstehen, wie er durchgeführt wurde und wie Sie sich in Zukunft besser schützen können.
  6. Kommunikation: Informieren Sie Ihre Kunden und Stakeholder über den Vorfall. Transparenz kann helfen, Vertrauen wiederherzustellen und zeigt, dass Sie proaktiv mit der Situation umgehen.
  7. Rechtsmittel: Abhängig von der Schwere des Angriffs und den daraus resultierenden Schäden sollten Sie in Erwägung ziehen, rechtliche Schritte gegen die Täter einzuleiten, sofern sie identifiziert werden können.
  8. Überprüfung der Sicherheitsprotokolle: Nachdem der Angriff abgewehrt wurde, sollten Sie Ihre Sicherheitsprotokolle und -systeme überprüfen und aktualisieren, um zukünftige Angriffe besser abwehren zu können.



Fallbeispiel: Ein großes Online-Einzelhandelsunternehmen

In der geschäftigsten Einkaufszeit des Jahres wurde ein renommiertes Online-Einzelhandelsunternehmen Ziel einer massiven DDoS-Attacke. Die Website des Unternehmens, die normalerweise Millionen von Besuchern pro Tag verzeichnet, wurde unerreichbar. Doch das war nur die Spitze des Eisbergs. Während die IT-Abteilung mit der Abwehr der DDoS-Attacke beschäftigt war, nutzten die Angreifer die Gelegenheit, um in das Netzwerk des Unternehmens einzudringen und Kreditkarteninformationen, personenbezogene Daten und Dokumente der Buchhaltung, sowie digitalisierte Rechnungen zu verschlüsseln.


Folgen des Angriffs:

  • Für das Unternehmen: Neben dem direkten finanziellen Verlust durch den Ausfall der Website, musste das Unternehmen auch mit einem erheblichen Reputationsverlust umgehen. Die Aktienkurse fielen, und es wurden rechtliche Schritte von betroffenen Kunden eingeleitet.
  • Für Lieferanten: Die gestohlenen Daten beinhalteten auch Informationen über Lieferanten, was zu falschen Bestellungen, Verzögerungen und einem allgemeinen Chaos in der Lieferkette führte.
  • Für Kunden: Die gestohlenen Kundendaten beinhalteten persönliche Informationen, Kreditkartendaten und Kaufhistorien. Dies führte zu einer Welle von Betrugsfällen, bei denen Kunden finanziell geschädigt wurden.


Was hätte das Unternehmen besser machen können?

  • Regelmäßige Schulungen: Das Bewusstsein der Mitarbeiter ist der erste Schritt zur Prävention. Regelmäßige Schulungen können helfen, potenzielle Bedrohungen zu erkennen und zu vermeiden.
  • Stärkere Sicherheitsprotokolle: Ein mehrschichtiges Sicherheitssystem, das sowohl Hardware- als auch Software-Lösungen beinhaltet, kann helfen, Angriffe zu erkennen und abzuwehren.
  • Zugriffskontrollen: Durch die Implementierung strengerer Zugriffskontrollen kann der Schaden begrenzt werden.
  • Schnellere Reaktionszeiten: Ein Notfallreaktionsplan, der klare Schritte und Verantwortlichkeiten festlegt, kann die Reaktionszeit erheblich verkürzen.




Schlussfolgerung

DDoS-Attacken sind mehr als nur ein Ärgernis; sie sind eine ernsthafte Bedrohung, die erheblichen Schaden anrichten kann. In einer Zeit, in der der Online-Präsenz eines Unternehmens so viel Bedeutung beigemessen wird, ist es unerlässlich, sich der Gefahren bewusst zu sein und proaktive Maßnahmen zu ergreifen.



FAQ

Was ist eine DDoS-Attacke?

Ein koordinierter Angriff, der darauf abzielt, einen Online-Dienst durch Überflutung mit Traffic unzugänglich zu machen.


Warum sind DDoS-Attacken so gefährlich?

Sie können Dienste lahmlegen, zu finanziellen Verlusten führen und als Ablenkung für andere Cyberangriffe dienen.


Wie verbreitet sich DDoS?

Durch ein Netzwerk von gehackten Computern, die koordiniert Traffic an ein Ziel senden.


Wie kann ich mich vor DDoS-Attacken schützen?

Durch den Einsatz von spezialisierten Abwehrmaßnahmen, regelmäßigen Schulungen und einem Notfallreaktionsplan

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